Welche Herausforderungen stellt uns unsere Praxis im Kranksein und Älterwerden? Ist Praxis im Kranksein und Altsein noch möglich? Was bewegt mich im Älterwerden? Kann Praxis altern? Ist Praxis das lebendige Älterwerden? Eine Einladung, diese wichtigen Fragen gemeinsam anzuschauen.
Dieses Seminar fand erstmals im Oktober 2024 statt. Es war ein großer Wunsch der Teilnehmenden, dass wir unseren Austausch zu diesen wichtigen Themen fortsetzen. Wir freuen uns, wenn neue Menschen dazukommen!
Hier teilen wir 3 Feedbacks von Personen, die im Oktober 2024 dabei waren:
Was für lebendige Tage mit einem Thema, das uns alle früher oder später betrifft! Shosan Roshi verstand es ausgezeichnet, die richtigen Impulse zu setzen, damit wir Teilnehmenden tief in das Thema einsteigen konnten und lebhafter Austausch und Gespräche möglich wurden. Fragen blieben aber auch noch offen und so freue ich mich sehr auf eine Fortsetzung! Kosei Susanne
****************************************Dieses Thema hat mich sehr interessiert! Mit großen Erwartungen bin ich in den Johanneshof gefahren, um an dem Seminar teilzunehmen. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt! Weischede Roshi hat vier, das Thema betreffende, sehr anregende Vorträge gegeben, und anschließend großzügig Zeit und Freiheit gelassen zu einem tiefgehenden Austausch unter den Teilnehmern. Dieser Austausch wurde selbst in den Pausen und bei den Mahlzeiten lebhaft fortgeführt. Eine solche Menge hatten die einzelnen Programmpunkte bei vielen ausgelöst.
Daher kam schon während des Programms - besonders gegen Ende des Seminars - der Wunsch bei vielen Teilnehmern auf, dieses Thema weiter zu vertiefen und fortzuführen. Dies wurde uns auch in Aussicht gestellt, und ich werde sicher wieder dabei sein!
Ein Programmpunkt wäre mir dann ein besonderes Anliegen: Was haben wir von dem Seminar mit nach Hause in den Alltag genommen? Hat das Auswirkungen und Konsequenzen auf unsere weitere Praxis und Lebensgestaltung? Wie geht es uns damit? Bei mir hat es ganz sicher einiges ausgelöst – wofür ich Shosan Weischede und den Teilnehmern des Seminars sehr dankbar bin. Gudrun
****************************************Das Thema des Seminars von Gerald hat mich angesprochen, weil ich im Laufe der letzten Jahre bei mir eine Schwierigkeit wahrgenommen habe, die genau in dieser Thematik anklingt: es fällt mir selbst mit zunehmendem Alter und bei gesundheitlichen Krisen schwerer, meine tägliche Zazen-Praxis aufrecht zu erhalten. Um den Ursachen mehr auf den Grund zu gehen, habe ich mich für das Seminar angemeldet und auch teilgenommen. Hier folgen ein paar kurze Eindrücke und Einsichten.
Die Struktur von morgendlichem und abendlichem Zazen, den Vorträgen von Gerald und den anschließenden Gruppengesprächen tagsüber war sehr gut gewählt. Im Laufe des Seminars erinnerte ich vor allem den berühmten und viel zitierten Ausspruch von Dogen, der vielleicht nicht immer in seiner vollen Dimension verstanden wird und so beginnt: „Den Buddha-Weg ergründen heißt sich selbst ergründen. Sich selbst ergründen heißt sich selbst vergessen…….“ Allein dieser Anfang enthält eine doppelte, sogar gegensätzliche Bewegung: nämlich die Erforschung des eigenen Selbst und die Selbstzurücknahme. Diese Bewegung spiegelte sich auch in der Struktur und dem Ablauf des Seminars. Diese bestand nämlich in einer Form der Selbsterforschung, die Elemente der eigenen Biographie, der Reflexion der eigenen Persönlichkeit in den Gruppengesprächen umfasste, aber gleichzeitig durch Zazen, Rezitation und Oryoki die Selbstzurücknahme übte. Die oft auch negativen Erfahrungen von Krankheit, Altwerden, Altsein und Sterben mit ihren Belastungen – Schmerzen, Verluste, Ängste- kamen sowohl in den Gesprächen als auch in der Koan-Arbeit zur Sprache (Dongshan fühlt sich unwohl, Koan 94 in Book of Serenity). Bedeutsam für mich war, dass von allem Anfang in den Gruppengesprächen die Angstthematik, sonst eher am Rande in der Praxisgemeinschaft, besonders angesprochen wurde. Mir persönlich wurde bewusster, dass Alter und Krankheit durch die damit verbundenen emotionalen Belastungen (Endlichkeit, Endgültigkeit, Lebensbilanz, Abschied) einen potentiell traumatischen Charakter annehmen können. Es war mein Eindruck, dass die jahrelange und zuverlässige Praxis (eingebunden in die Praxisgemeinschaft und die Beziehung zum Lehrer) die eigenen Ressourcen zur Meisterung der letzten Lebensphase stärken und erweitern kann. So verstehe ich auch die unermüdliche Bemühung von Baker Roshi und Gerald hier diesem Seminar, die eigene Zazen-Praxis beizubehalten und zu verfeinern. Zu wünschen wäre aus meiner Sicht, den vielleicht im Alter stärker werdenden Widerstände mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dies könnte ich mir als einen Fokus in einer Fortsetzung dieses Seminars vorstellen. Ralf
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