Workshop im Zen Buddhistischen Zentrum Schwarzwald
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"You won´t gain anything" - oder doch?

von
David Dörken

Diese Woche fanden unsere Öffentlichkeitsarbeits-Workshop Tage im ZBZS statt. Wir trafen uns in neuer Konstellation, da von nun an vor allem Mareike vor Ort und Andrea in ihrer Rolle als kommende Zentrumsleiterin unser Team, bestehend aus Lea, Benny, Nicole und mir erweitern werden. Gemeinsam erarbeiteten wir die Ausrichtung für die kommenden Wochen und Monate, beschäftigten uns mit "Customer Journeys" und entwarfen einen Redaktionsplan.

Über das Selbstverständnis einer Kartoffel, eine Konferenz in Alpbach, Tirol im Jahr 1983 und was das mit unserer Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat.

Wie, nichts hinzugewinnen?

"Die Entstehungsgeschichte der Dharma Sangha begann im Grunde mit einer Konferenz in Alpbach, Tirol im Jahr 1983", meinte Nicole, Tatsudo Roshi, zu Beginn unserer Workshoptage der Öffentlichkeitsarbeit. Sie nahm sich einleitend viel Zeit, um uns vier, Mareike, Lea, Andrea und mir, in die Vision der Dharma Sangha und vor allem in das Selbstverständnis der Öffentlichkeitsarbeit einzuführen.

So begann sie mit einer Anekdote der viel zitierten Konferenz, auf der neben Baker Roshi unter anderem der Dalai Lama, der Biologe und Philosoph Francisco Varela und der Quantenphysiker David Bohm eingeladen waren*. Als die Vortragenden zu Beginn der Konferenz dem Publikum etwas über ihren Vortrag mitteilen sollten, sagte Baker Roshi wohl nur "You won´t gain anything from it" (Ihr werdet nichts dadurch hinzugewinnen). Wie, nichts hinzugewinnen?

Baker Roshi sah keine Notwendigkeit, seinen Vortrag besonders schmackhaft zu machen oder anzuwerben. Er wollte vor allem keine "Heilversprechen" abgeben. "Im Zen gehst Du immer 'empty handed'" (mit leeren Händen), fügte Nicole zum Selbstverständnis der Dharma Sangha hinzu. Viel zitiert ist auch die vermeintliche Entstehungsgeschichte des San Francisco Zen Centers um Shunryu Suzuki Roshi, den Lehrer von Baker Roshi: Suzuki Roshi hing Ende der 50er Jahre lediglich ein Schild an die Tür des Zentrums mit der Aufschrift "Zazen: 5:00". Ein erster (und damals sehr erfolgreicher) Schritt der Öffentlichkeitsarbeit.



“Niemand zweifelt den Wert einer Kartoffel an"

Heute sehen die verfügbaren Medien anders aus - es gibt Homepages, Online-Kurse, Newsletter, Facebook, Instagram, Werbungen über Google und vieles mehr. Die digitale Welt macht auch in Zen Zentren keinen Halt und ist mittlerweile für die Anbindung, Verbindung und Vernetzung von Zen-Praktizierenden und auch für den Hinzugewinn neuer Menschen eine unerlässliche Hilfe geworden. Denn: Wer spaziert schon durch Herrischried und liest ein Schild am Zendo?

Die digitalen Möglichkeiten sind unermesslich hilfreich - auch für meine eigene Zen Praxis zu Hause: Ich kann an Vorträgen teilnehmen, mich austauschen und sogar Sesshins habe ich schon online gesessen. Was für eine Unterstützung! Auch wenn sich die Möglichkeiten und Mittel der Verbreitung drastisch verändert haben - das Selbstverständnis sollte das gleiche bleiben, meinte Nicole. "Der Spirit sollte transportiert werden, ohne Versprechungen zu machen. Ohne im klassischen Sinne 'zu bewerben'". In ihrer eigenen Sprache nannte Nicole das "niemand zweifelt den Wert einer Kartoffel an" - man muss den Menschen nicht sagen, dass das ganz gut und wichtig ist, was wir hier machen.

Auch wenn der Kern der Lehre immer "Face-to-Face"-Teaching sein wird, also von Angesicht zu Angesicht (was durch online-Formate unterstützt werden kann), so ist die Haltung nicht nur nach Innen gerichtet: Es soll etwas gesellschaftlich relevantes entstehen. "Die globale Situation verlangt das von uns", meinte Nicole. Die Krisen seien nur durch einen Bewusstseinswandel zu bewältigen: "Da haben wir echt etwas anzubieten. Und die Verpflichtung, das zu teilen." Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist es, neben der Entwicklung der Face-to-Face Praxis, einen Beitrag zur gesellschaftlichen Veränderung zu liefern. Letzteres stellt einen in dieser Zeit notwendigen Paradigmenwechsel der Dharma Sangha dar. Selten zuvor war es so wichtig, gesellschaftlich relevante Botschaften auch nach außen zu tragen.


“Customer Journey”, Redaktionspläne und doch etwas hinzugewonnen

Für uns intern waren die Workshoptage auch Tage der Team-Findung. In neuer Besetzung, nun mit Mareike und Andrea, die als zukünftige Zentrumsleiterin eng mit uns zusammenarbeiten wird, haben wir über unsere Rollen, die Zusammenarbeit und konkret anstehende Projekte in den nächsten Wochen gesprochen. Wir entwarfen eine sogenannte “Customer Journey”: Wir sahen uns genau an, wie und durch welche Medien Menschen zu uns finden, wie wir den Anliegen von neuen Menschen begegnen können und was wir ihnen schließlich auf den Weg mitgeben können - so, dass sie gerne wieder kommen möchten. Wir erstellten Redaktionspläne für die Veröffentlichung von Veranstaltungen und vereinbarten mehrere Arbeitswochen im ZBZS, in denen wir alle (auch zusammen mit Benny, der zeitlich in dieser Woche nicht dabei sein konnte) vor Ort anwesend sind.

Der enge und regelmäßige Kontakt zum ZBZS und vor allem die Aufenthalte vor Ort motivieren ungemein, merkten Lea und ich. Wir arbeiten näher an dem, was gebraucht wird und haben ein besseres Gefühl für die Notwendigkeiten. "You won´t gain anything", sagte Baker Roshi. Engeren Zusammenhalt und Motivation haben wir während der Workshoptage wohl doch hinzugewonnen.


Wenn Du auf dem Laufenden gehalten werden möchtest und selbst in der Dharma Sangha aktiv werden, schau doch mal in unser Mitgliedschaftsprogramm!

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*Die damalige Konferenz in Alpbach, Tirol trug den Titel: "Andere Wirklichkeiten - Die neue Konvergenz von Naturwissenschaften und spirituellen Traditionen" und wurde unter anderem von Dieter Kurt Schmidt, einem guten Freund und Wegbegleiter von Baker Roshi, organisiert. Baker Roshi hielt einen Vortrag mit dem Titel “Jeder besitzt ein schimmerndes Juwel”. Auch Vortragende auf der einwöchigen Konferenz waren William L. Thompson, der Gründer der Lindisfarne Association, der das Land der Association später Baker Roshi überließ, wodurch das Crestone Mountain Zen Zentrum gegründet werden konnte, der Benediktinermönch und gute Freund von Baker Roshi, David Steindl-Rast und der Physiker Fritjof Capra. Als Gäste hielten sich damals unter anderem auch Gerald Weischede (damals noch nicht als Roshi) und Ulrich Halstenbach (mitunter heutiger Geschäftsführer der Dharma Sangha) auf der Konferenz auf. Einen herzlichen Dank an Dieter Kurt Schmidt für die detaillierten Informationen. 

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