Schon zum zweiten Mal ist eine Dharma Sangha Gruppe nach Japan gereist, und diesmal hatten wir das besondere Vergnügen, dass auch Baker Roshi uns begleitete. Die Eindrücke, die uns diese Reise vermittelt hat, sind so vielfältig und wunderbar, dass sie sich kaum in Worte fassen lassen.
Tatsudo Roshi hatte für uns ein dichtes Programm zusammengestellt, das uns nicht nur zu besonderen Menschen und Orten führte, sondern auch tiefe Einblicke in die japanische Kultur gewährte. Wir hatten die Gelegenheit, verschiedene Tees zu kosten und konnten bei einem Besuch auf einer Teeplantage mehr über den Teeanbau und seine Herstellungsverfahren erfahren.
Unser Weg führte uns auch nach Nara, wo uns Hiro Minamoto-san die Schönheit der Tempel, insbesondere Todai-Ji und Hokke-Do, näherbrachte. Hiro, ein Künstler mit einer Galerie im Stadtzentrum, gewährte uns auch einen Einblick in eine traditionelle Tintenfabrik, wo Tinte noch in Handarbeit hergestellt wird. Chie-san, seine Assistentin, überraschte uns mit einem köstlichen Mittagessen. Die Gastfreundschaft der Japaner beeindruckte uns immer wieder, ebenso wie ihre Liebe zur Ästhetik und ihre Aufmerksamkeit für kleinste Details.
Besonders beeindruckend waren für uns auch die Tage mit Shino Hara-san, der uns die Kunst der Steingärten erklärte, stets charmant übersetzt von Maki-san, unserer entzückenden Dolmetscherin.
Unsere Reise führte uns auch zu den Museumsinseln Naoshima und Teshima, wo Museen in die Landschaft eingebunden sind und beeindruckende Ausstellungen auf uns warteten.
Die Fahrt nach Yaizu, zum Rinso-In-Tempel von Suzuki-Roshi, unserem Heimattempel, berührte nicht nur uns beide tief und vermittelte ein Gefühl von "zu Hause". Der herzliche Empfang und die Fürsorge der Familie Suzuki begleiteten uns während unseres Aufenthalts. Ein abendlicher Besuch im Onsen, dem japanischen Bad, eröffnete uns vom warmen Außenpool einen Blick auf den fernen Fuji, während ein heraufziehender Taifun den Himmel bereits gelblich färbte.
Die Übernachtung in Eihei-Ji Kloster offenbarte uns, einen Einblick in die Tradition dieses altehrwürdigen Tempels und seine lange Geschichte, die unsere Soto-Schule ermöglichte.
Die Leichtigkeit, mit der wir uns in dieser Tradition und im alltäglichen Leben Japans bewegten, verdanken wir unserer Schulung durch Baker Roshi und dem Miteinander im Johanneshof. Viele Rituale, die wir ua aus dem Oryoki kennen, sind hier Teil des täglichen Lebens. Achtsamkeit, Respekt und Höflichkeit begegneten uns in allen Bereichen und erfüllten uns mit Staunen und Begeisterung. Richard Baker Roshi und Tatsudo Baden Roshi vermittelten uns immer wieder Einzelheiten und gaben uns Einsichten, die wir ohne sie nicht erhalten hätten. Die Verbindung unserer Praxis mit Kunst, Ästhetik, Mahlzeiten und der zwischenmenschlichen Interaktion erfüllte uns mit großer Ehrfurcht und machte diese Reise zu einem tiefen, unvergesslichen Erlebnis.