EcoDharmaNow!
Am fünften und letzten Tag des 5-Tage Sesshins in der Praxisperiode sprach Baker Roshi während des Frühmorgen-Zazens über seine Sichtweise auf die größte Herausforderung unserer Zeit: Artensterben, die ökologische Krise und das Versagen der etablierten Systeme. In diesem Artikel findest du eine Abschrift von Baker Roshis Ansprache und einen Aufruf an unsere Sangha, tätig zu werden, unsere Möglichkeiten zu ergründen und konsequent zu handeln.
So lange ich mich erinnern kann, habe ich unsere westliche und globale Lebensweise als nicht aufrecht zu erhalten (nicht nachhaltig) gesehen. Ich habe immer gefühlt, dass da etwas nicht in Ordnung war/ist: Krieg. Immer wieder habe ich Weckrufe gehört: die zwei Weltkriege, die Entscheidung, die Atombombe zu entwickeln, das Wettrüsten mit Atomwaffen, der Vietnamkrieg, Wachstumskapitalismus, Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung. Weckrufe! Viele einzelne haben sie gehört. Manchmal hören auch Institutionen, aber größtenteils sind die Rufe institutionell und gesellschaftlich unbeachtet geblieben.
Jetzt haben wir schließlich einen „Weckruf“, den jede/r hören wird: Globale Erwärmung, die 6. Welle des Artensterbens, das Anthropozän, massenhaftes Aussterben. Der WECKRUF der GANZEN ERDE. Dogen sagt, „Die Ganze Erde ist der Wahre Menschliche Körper.“ Nun Ruft die Ganze Erde!
Die biophysikalische Kapazität der Erde ist überschritten worden; es gibt keinen Weg, das rückgängig zu machen. Wir haben bereits die gesamte Erde destabilisiert; unseren Wahren Menschlichen Körper. Ein riesiges Artensterben ist bereits in Gang. Jetzt sind wir auf der Liste der gefährdeten Gattungen.
Mein Satz ist: „Das ist das letzte Jahrhundert des Lebens, wie wir es gekannt haben.“ Und wir brauchen einen Satz, um ihn zu erinnern, zu erinnern und akzeptieren, und wieder neu zu formen: unsere Welt in uns selbst, mit anderen, und mit dem Menschlichen Körper der Ganzen Erde neu zu formen.
Was werden wir tun? Die Aufgabe des Buddhismus ist es, Weckrufe zu beherzigen. Zuallererst brauchen wir Veränderungen darin, wie wir individuell und institutionell leben.
Und danach?: es gibt keinen Weg das zu wissen. Es wird eine kaskadenartige Komplexität sein. Aber ich möchte, dass diese Sangha die nächsten 10 Jahre verwendet, um zu untersuchen und zu entwickeln, was wir als eine Sangha in Europa und in den Vereinigten Staaten tun können, um zu lindern und mit Mut und Kreativität zu antworten. Ich möchte, dass wir das nächste Jahrzehnt nzutzen, um unsere Sangha individuell, dharmisch und institutionell zu entwickeln. Und ich möchte, dass wir die Führung und geteilte Vision schaffen, die notwendig ist, um Mitfühlend, Weise und wirksam (in welchem Ausmaß auch immer möglich) – und noch einmal: Mitfühlend!, Mitfühlend! – auf diese sich vollziehende transformierende Tragödie zu antworten!
Derzeit gibt es keine Regierungsstellen oder Gesellschaftsstrukturen auf diesem Planeten, die die Mittel haben, um wirksam auf diese Entwicklung zu antworten. Bis jetzt gibt es keinen gemeinsamen Willen und keine gemeinsame Anerkennung, von einer verbreiteten globalen Beunruhigung abgesehen, die, glaube ich, nahelegt, dass es die Welt bereits unbewusst weiß. Ich weiß nicht, wie ich das so ruhig sagen kann. Trotzdem müssen wir mit Ruhe und Akzeptanz beginnen – und von dort ausgehen – hier. Ich habe immer über Prophezeiungen des Endes der Welt gelacht. Nun haben wir eine, über die ich nicht lachen kann.
Lasst uns nicht das Nichthandeln blinder Hoffnung haben. Lasst uns fundierte, intelligente Hoffnung haben!